Unsere Individualität in Ihren verschiedenen Lebensphasen

Entwicklung, Veränderung, Wachstum - in meiner Arbeit begleite ich viele dieser individuellen Prozesse. Dabei wird mir das Prinzip „Alles fließt“ oft sehr deutlich, denn die Phasen gehen immer ineinander über. Das sogenannte und oft zitierte „Potenzial“ liegt aus meiner Sicht in der (Aus-)Gestaltung dieser einzelnen Lebensphasen, ebenso wie in der Wahrnehmung der jeweiligen Übergänge, die sie begleiten.

Gemeinsamkeiten in diesen Phasen

„Wo stehe ich gerade?“ „Wie fühle ich mich?“ und „Was will ich wirklich?“
Wichtig ist, in diesen Prozessen nicht stecken zu bleiben oder sich im Kreis zu drehen, sondern Schritte zu finden, um den gewünschten Weg zu gehen. Ich könnte dieses Kapitel in viele „Kategorien“ einteilen, die das Leben von Frauen in Phasen und Zeiträume einteilen, wie z.B. Pubertät, junge Frau, keine Kinder, Mutterschaft, Familie, reife erwachsene Frau, Wechseljahre, junge Frau, ältere Frau, Erfolg, Karriere, etc. Das hätte seine Berechtigung.
Ich wähle hier aber bewusst etwas anderes: Gemeinsamkeiten.
Denn ich stelle immer wieder fest, dass wir, ob jung oder alt, bewusst oder unbewusst, in allen Phasen ähnliche oder sogar gleiche Themen und Wünsche in uns tragen.

Vorstellungen und Bedürfnisse in diesen Lebensphasen

Wir wollen uns wohl fühlen in unserem Körper, der uns ein Leben lang begleitet. Mit ihm wollen wir auch unsere Weiblichkeit spüren und (er)leben, unsere Sexualität ausleben, in jedem Alter, ob mit Partner oder Partnerin. Unsere Bedürfnisse hören (oft) nicht einfach auf, wie es oft zu lesen ist. Darüber wird wenig oder gar nicht offen gesprochen.
Wir wollen unser Leben so gestalten, wie wir es für richtig halten. Wir wollen tun, was wir wollen. Da gibt es viel Spielraum in allen Phasen: Beruf, Karriere, Familie, Kinder. Manche Pläne und Ziele mögen sich im Laufe der Zeit unterscheiden und verändern, aber wir haben immer eine Vorstellung davon, was uns innerlich richtig und wichtig erscheint. Deshalb wollen wir planen und handeln, eigene Pläne und Projekte verwirklichen - ob beruflich, privat oder für die Gemeinschaft.

Energie haben und Freiräume gestalten.

Wir wollen unsere Lebensfreude und Lebenskraft spüren. Aus meiner Sicht sind diese Energien immer vorhanden. Sie scheinen nur manchmal „verdeckt“ und kommen (wieder) zum Vorschein, wenn wir sie wieder sichtbar werden lassen, sie auf die „richtigen Ziele“ lenken, ihnen Raum und Zeit geben, sich zu entfalten.
Wir wollen uns auch Freiräume schaffen. Was will ich wirklich an Engagement, was brauche ich an Zeit für mich, wo kann ich unterstützend wirken und wo sind meine Grenzen.

Krisen und Wandel für den Wandel

Machen wir uns nichts vor: Wir wollen oft Veränderung, wir können Veränderung. Jede Phase lässt uns wachsen und reifen. Jede Veränderung bringt die Freiheit mit sich, wie ich auf sie reagiere und wie ich mit ihr umgehe. Manchmal bringen sie auch Umstände mit sich, denen wir auf den ersten Blick nichts entgegenzusetzen haben, aber die Erfahrung zeigt oft: Wir kommen durch „Sinnkrisen“ hindurch.  Oft sehen wir etwas „negativ“ aus unseren alten Denk- und Prägemustern heraus, dabei steckt so viel Gutes in dem, was war und was kommt. Viel hängt hier von der Perspektive ab, von der Einstellung zu unserem „gelebten Leben“ und dem vermeintlich „verpassten Leben“. 
Krise heißt übersetzt „Wendepunkt“ - es ist die Möglichkeit, an bestimmten Punkten eine andere oder ganz neue Richtung einzuschlagen. Wenden wir uns etwas zu, von etwas ab oder etwas Neuem zu. Wir haben die Wahl. Lassen wir sie uns nicht nehmen.

All diese Phasen und ihre Übergänge erfordern immer wieder Mut, Selbstvertrauen und die Geduld, diese Zeiten der Veränderung zu erwarten und durchzustehen.
Jede Lebensphase birgt aber auch das Potenzial in sich, diese Veränderungen zu nutzen und sich mit ihnen zu entwickeln und zu entfalten. Oft hilft ein Perspektivwechsel, eine veränderte Haltung, um diese Prozesse anders zu sehen und damit auch anders zu empfinden.

Ein Wandel zu „neuen“ Freiheiten

Respekt und Toleranz sind Begriffe, die mir in meiner Arbeit immer wieder begegnen, als Dinge, die es einzufordern gilt. Von uns selbst für uns, von unserem Umfeld, aber auch von uns Frauen untereinander. Da steht der Wunsch im Raum, dass wir uns frei und ohne (Be-)Wertung FÜR oder GEGEN Mutterschaft, Kinderkriegen und Erziehen entscheiden wollen. 

Dass Frauen sich frei und ungebunden fühlen wollen, wenn die eigenen Kinder ihr eigenes Leben führen. Oft entdecken sie, wofür es plötzlich Raum und Möglichkeiten gibt, oder sie fangen an, danach zu suchen, weil es vorher keinen Raum und keine Zeit dafür gab. Sie haben den Wunsch, dass ihre Selbstverwirklichung ihr gutes Recht sein darf und müssen dies erst sehen lernen.
Für viele Frauen bedeutet das ganz allgemein, handlungsfähig zu werden, Selbstvertrauen aufzubauen, den eigenen Wert (wieder) zu erkennen und frei und selbstbestimmt zu denken, zu fühlen und zu handeln, so wie es sich selbstbestimmt anfühlt. 

Dass wir uns alle nach Liebe, Freude, Zufriedenheit und Erfüllung in unserem Leben sehnen, ist eine einfache Tatsache. Dass wir dies erreichen, ist eine Frage des Handelns.
Wissen, Lebenserfahrung, Reife und Weisheit (er)wachsen im Laufe unseres Lebens.
In jedem Lebensabschnitt steckt so viel Potenzial. In uns stecken so viele Fähigkeiten, vielfältige Kreativität, Wissen und Intuition.

Was darf sich verändern? Was soll sich verändern? Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten.